Hannover, 01.09.2021
Entsetzt und empört äußert sich der Fahrgastverband PRO BAHN, Landesverband Niedersachsen/Bremen, zu den neuerlichen Bahnstreiks. „Sowohl die Länge des Streiks als auch die Heftigkeit, mit der die GDL auftritt und die jegliche Kompromissbereitschaft vermissen lässt, haben uns schockiert“, sagt der Landesvorsitzende Malte Diehl dazu. „In einer Situation, in der es nur noch um die Höhe der Corona-Prämie und die Laufzeit der Tariferhöhungen geht, wird nochmals eskaliert, statt die Verhandlung zu suchen.“
PRO BAHN fordert dringend eine Rückkehr an den Verhandlungstisch, notfalls auch mit einem von beiden Parteien bestellten Schlichter.
Den Hintergrund für die Eskalation sieht PRO BAHN vor allem im bahninternen Machtkampf um Mitgliederzahlen mit der EVG, ohne den das Verhalten der GDL kaum zu erklären ist. „Die Fahrgäste werden nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr für einen Tarifkonflikt bestraft, an dem sie völlig unschuldig sind. Nicht einmal unsere Forderung, neue Streiks länger als nur zwei Tage im Voraus anzukündigen und den Fahrgästen wenigstens ein bisschen entgegenzukommen, wurde erhört. Wir verurteilen das scharf“, so Diehl weiter.
Besonders besorgt PRO BAHN die Tatsache, dass die Bahn sich wegen Corona bereits in einer existenziellen Krise befindet. Die Fahrgastzahlen waren infolge der Pandemie zeitweise um 70-80 % eingebrochen und erholen sich nur langsam. Noch immer sind deutlich weniger Menschen mit der Bahn unterwegs als zuvor. Viele sind dauerhaft auf das Auto abgewandert.
Landesvorsitzender Diehl meint dazu: „Diese Abwanderung wird Herr Weselsky mit diesem vermeidbaren Streik massiv verstärken. Dadurch wird die dringend notwendige Verkehrswende stark gefährdet. Viele Verkehrsunternehmen stehen trotz milliardenschwerer Nothilfen des Staates wegen fehlender Fahrgeldeinnahmen wirtschaftlich miserabel da. Nicht zuletzt der Streik wird durch ausbleibende Fahrgäste diese Situation weiter verschärfen. Die GDL sägt damit an dem Ast, auf dem sie selbst sitzt.“