PRO BAHN zum Ersatzkonzept für das RE-Kreuz Bremen-Niedersachsen
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) hat am 17.03.25 das Ersatzkonzept für das Expresskreuz Bremen-Niedersachsen vorgestellt (siehe hier). Aus Sicht des Fahrgastverbands PRO BAHN ist zu begrüßen, dass das heutige Angebot erhalten bleibt und nicht, wie befürchtet wurde, ausgedünnt oder ganz eingestellt werden muss. Positiv zu bewerten ist auch, dass man dabei auch auf Drittanbieter (SRI und WFL) zugegangen ist, um die Lücke zu schließen, und nicht nur auf die Reserven der Deutschen Bahn als Auftragnehmer für die Verkehrsleistungen geschaut hat.
Insgesamt stellt das Ersatzkonzept ab Dezember 2025 aber nur eine Notlösung dar, die für die Fahrgäste zahlreiche Zumutungen mit sich bringen wird und schnellstmöglich beendet werden muss. Es stellen sich zudem viele Fragen hinsichtlich der tatsächlich zu erwartenden Betriebsqualität. Besonders kritisch sieht PRO BAHN die knappere Sitzplatzanzahl. Bereits heute sind verschiedene Verbindungen abschnittsweise so stark nachgefragt, dass selbst die Stehplätze völlig belegt sind und Fahrgäste bisweilen nicht mehr mitkommen.
Beispiele hierfür sind die RE-Fahrten am Sonnabendmorgen von Oldenburg und Osnabrück in Richtung Bremen. Entfallen hier Sitzplätze, besteht die akute Gefahr, dass es wiederholt zu Räumungen überfüllter Züge kommt. Dazu kam es bereits zwischen Osnabrück und Bremen im Zuge des aktuellen Einsatzes der Talent-Triebzüge, die 25 % weniger Sitzplätze als die Doppelstockwagen anbieten.
„Ein nicht verfügbares WLAN ist für die meisten Fahrgäste die kleinste Sorge, solange der Zug verkehrt und pünktlich ist, aber nicht-klimatisierte, womöglich überfüllte Doppelstockwagen im Sommer können für viele Menschen leicht zur Gesundheitsgefahr werden“, erläutert Malte Diehl, Landesvorsitzender von PRO BAHN, die Sorgen des Fahrgastverbands. „Hinzu kommt, dass im Mai und Juni 2026 aufgrund der baubedingten Streckensperrung zwischen Hamburg und Hannover viele Reisende zusätzlich auf die Regionalzüge zwischen Bremen und Hannover ausweichen werden. Eine steigende Nachfrage trifft also auf ein sinkendes Platzangebot bei bereits jetzt stark ausgelasteten Zügen. Ohne Nachbesserungen am Konzept sehen wir nicht, wie das auf dieser wichtigen Strecke funktionieren soll.“
PRO BAHN fordert daher, die erwartbar sehr hohe Nachfrage besser zu verteilen und zusätzlich zum regulären Angebot weitere Fahrten auf den am stärksten belasteten Abschnitten einzurichten. Dies sind insbesondere Bremen – Hannover, Bremen – Oldenburg und Bremerhaven – Bremen – Osnabrück. Das wird zusätzliches Geld kosten, lässt sich aber nicht anders lösen, wenn man im Sinne der Fahrgäste handeln möchte – und um die geht es letztlich.
So müsste z.B. besonders an Wochenenden die Linie RS 3 häufiger über Oldenburg hinaus bis Wilhelmshaven verkehren, um den RE 1 zu entlasten. Die Strecke nach Wilhelmshaven ist ohnehin besonders betroffen, weil sich die Flügelung des RE 1 in Oldenburg wieder einmal verschiebt. Zwischen Bremerhaven und Bremen könnte in Nachfragespitzen ebenfalls die Linie RS 2 häufiger fahren und etwa auch am Wochenende und bei Großereignissen zum Halbstundentakt verdichtet werden. Für Bremen – Hannover und Bremen – Osnabrück müssten hingegen weitere Fahrzeuggarnituren aufgetrieben werden, damit in bestimmten Lagen ein zweiter Zug pro Stunde und Richtung verkehren kann. Zeit genug dafür ist bis zum Fahrplanwechsel im Dezember noch.
Der Fahrgastverband hinterfragt zudem, ob die knappen Fahrzeiten zwischen Bremerhaven und Osnabrück, die auf 160 km/h ausgelegt sind, überhaupt gehalten werden können. Nach unserer Kenntnis verfügen die Wagen der geplanten Ersatzflotte teilweise nur über eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Hier besteht das Risiko regelmäßiger Verspätungen sowie Anschlussverluste ohne Fahrplananpassung. Maßgeblich zu verantworten hat dieses Desaster mit bislang vier Verschiebungen der Auslieferung der neuen Doppelstocktriebwagen deren Hersteller Alstom, der sich dadurch für weitere Aufträge zum Bau von Schienenfahrzeugen selbst disqualifiziert hat. PRO BAHN erwartet, dass die LNVG auch tatsächlich alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpft, um sich die Kosten des Ersatzkonzepts dort zurückzuholen.
Für die Region Wilhelmshaven / Friesland / Wittmund ist der Volltakt an sieben Tagen die Lösung, so wie schon zwischen Bremen / Oldenburg mit der RS 3 und RS 30 (- Bad Zwischenahn) gefahren wird !
Über 😯 Prozent der Fahrgäste nutzen die direkte Verbindung nach Bremen und weiter bis Hamburg und Hannover ! Damit kann die NWB RE 18 aufgrund der Verspätungsanfälligkeit entlastet werden !
Hallo!
Die Veröffentlichungen der letzten Zeit zeigen, daß auch DB Regio der Öffentlichkeit nicht immer reinen Wein einschenkt. Lange hieß es nämlich, die Doppelstockzüge des Expreßkreuzes seien ab Dezember 2025 bereits für anderweitige Dienste eingeplant. Aus der jüngsten Veröffentlichung des Norddeutschen Rundfunks erfahren wir nun gleich im ersten Satz, daß die Züge ausgemustert werden sollen. https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Regiozuege-zwischen-Hannover-und-Bremen-rollen-mit-weniger-Platz,bahn3556.html Die Züge werden also gar nicht anderweitig gebraucht. Deshalb muß gefordert werden, daß DB Regio die bisherigen Züge weiterhin betreibt, bis die neuen Züge einsatzbereit sind. Es ist doch nicht einzusehen, daß wir Fahrgäste uns in zu kurze Züge quetschen müssen, während die Doppelstockwagen auf irgendwelchen Abstellgleisen im sogenannten „Stillstands-Management“ herumstehen.
Herzliche Grüße
Elmar Werner
Moin Herr Werner,
sie haben völlig Recht, auch die DB arbeitet nicht unbedingt mit Wahrheiten.
Die vierzehntägige Weichenbaustelle in Varel waren keine Instandhaltungs-Arbeiten, sondern hier wurden Baufehler bei der großen Sanierung der Strecke OL-WHV korrigiert !
Ferner sehe man sich die Personenüberführung im Bahnhof Varel an, wo alle Fenster von innen mit Holzbalken gesichert werden müssen, weil der „Kamineffekt“ von den Treppenhäusern so starke Winde verursacht, dass diese nicht mehr sicher sind !!
Auch die roten DOSTOS hätten bei entsprechender Wartung und Pflege noch lange halten können !
Aber für Neubeschaffungen hat die DB AG anscheinend genug Geld !